Chancen und Herausforderungen
Trotzdem ist der Trend laut der Recruiting Trends 2019“ Studie des Centre of Human Resources Information Systems gerade mal bei 33% der Unternehmen im Tagesgeschäft angekommen. In der IT-Branche sind es 45%. Dies liegt sicher auch an der Tatsache, dass Unternehmen den Bewerbungseingang per Formular präferieren und Kandidaten die Bewerbung per Mail.
Durch den Einsatz des mobilen Recruitings haben Unternehmen zwar Vorteile, wie zum Beispiel eine größere Reichweite der Kandidatenansprache und die Chance, mehr Bewerber für offene Stellen zu finden. Aber mit Chancen gehen auch Herausforderungen einher:
- Datensicherheit,
- Zusätzliche Kosten,
- technischer Aufwand oder
- Integration der neuen Methode in interne, festgelegte Abläufe des Personalwesens
sind nur einige mögliche Hürden und Risiken.
Obwohl viele Unternehmen den großen Einfluss auf die Rekrutierung durch verstärkte Nutzung mobiler Endgeräte sehen und den Eindruck haben, dass Kandidaten zunehmend über diese nach Stellen suchen, haben nur wenige der Firmen diese Herausforderungen bereits überwunden.
Drei Viertel der Unternehmen sehen ebenfalls ein Risiko und einen potenziellen Kandidatenverlust darin, wenn sie kein mobiles Recruiting anbieten. Insbesondere bei der Wahrscheinlichkeit, dass Generation Z und nachfolgende fast nur mobile Endgeräte für ihre Bewerbungen nutzen werden.
Mobile Jobsuche und Stellenanzeigen
Momentan nutzen noch fast 78% der Kandidaten, besonders aus den älteren Generationen, die klassische Tastatur in ihrem Privatleben.
Die Zahl derer, die sich mit einem mobilen Endgerät auf Stellensuche begibt, ist aber gestiegen.
Die Jobsuche von zuhause aus ist zwar immer noch die beliebteste Methode, allerdings suchen auch zunehmend mehr Kandidaten nach Stellenanzeigen, wenn sie unterwegs sind.
Dabei beschäftige sich potenzielle Bewerber weniger lang mit einzelnen Komponenten der Anzeige, wie zum Beispiel dem Firmenprofil, den Tätigkeiten oder Anforderungen, als wenn sie zuhause wären.
Auch das verwendete Medium hängt von der Aufmerksamkeitsspanne für einzelne Inhalte ab:
Im Durchschnitt beschäftigen sich Kandidaten 30 Minuten mit den jeweiligen Abschnitten. Beispielsweise investieren sie aber weniger Zeit in das Firmen- oder Anforderungsprofil, wenn sie mit dem Smartphone, statt mit dem Laptop lesen.
Mobile Bewerbung
Nicht nur die Stellensuche, sondern auch die Bewerbung von unterwegs wird beliebter: Am meisten bewerben sich Kandidaten noch von zu Hause aus über den Laptop. Aber auch hier vergrößert sich der Anteil, der sich mit dem mobilen Endgerät unterwegs bewirbt: Über 25% bewerben sich mittlerweile mit dem Smartphone.
Die Voraussetzungen dafür sind größtenteils erfüllt: Viele potenzielle Bewerber wissen, wie eine Bewerbung über ein mobiles Endgerät funktioniert und über die Hälfte hat den nötigen Zugriff auf relevante Dokumente wie den Lebenslauf oder Zeugnisse.
Des Weiteren empfinden immer weniger Kandidaten eine mobile Bewerbung als umständlich: 2015 fanden über 74% eine Bewerbung über das Smartphone umständlich. 2018 waren es noch 61%. Auch bei anderen Endgeräten ist die Tendenz sinkend.
Die meisten Bewerbungen werden immer noch über nicht-mobile Endgeräte verschickt, aber trotz-dem bewerben sich über 36% der Kandidaten mittels mobiler Endgeräte häufiger als früher.
Zeitersparnis und Rückmeldung
Über 50% der Kandidaten ist der Meinung, dass Ihnen die Bewerbung on the go Zeit erspart und effizienter ist. Und das nicht ohne Grund: Eine Bewerbung über ein mobiles Endgerätspart ihnen insgesamt mehr als eine halbe Stunde.
Nachdem diese abgeschickt ist, heißt es warten. Viele Kandidaten legen Wert auf eine zeitnahe Reaktion der Unternehmen. Die Präferenzen dafür liegen zwischen 3 bis maximal 10 Tagen, wobei diese je nach Bewerbungskanal variieren können. Bei Bewerbungen die über eine App, mit einem Formular oder per Mail erfolgt sind, liegt die gewünschte Zeitspanne zwischen 3 und 4 Tagen.
Praktische Umsetzung für Unternehmen
Nun gibt es zwei grundlegende Optionen für die praktische Umsetzung des mobilen Recruiting im Unternehmen: Eine mobiloptimierte Firmenwebsite oder eine App
Mobiloptimierte Websites
7 von 10 Kandidaten finden es gut, wenn Unternehmen ihre Karriere-Websites, Online-Stellenanzeigen und Online-Bewerbungsformulare zur Darstellung auf mobilen Endgeräten optimieren.
Bei über der Hälfte der Kandidaten funktioniert die Darstellung von Online-Stellenanzeigen und Karrierewebsites auf mobilen Endgeräten ohne Probleme, jedoch spielt die mobiloptimierte Darstellung dieser für potenzielle Bewerber eine wichtige Rolle:
Ungefähr 60% würde das mobile Endgerät bei einer nicht korrekten oder unpraktischen Darstellung wechseln oder für Stellensuchen nicht mehr benutzen.
Apps
Bewerbungen auf Papier (Post), per Mail und über (Online-)Formulare wurden durch die Anwendung von Apps ergänzt. Zwar ist der prozentuale Anteil der Unternehmen, die diese nutzen noch relativ gering, aber auch hier setzen zunehmend mehr Arbeitgeber die Bewerbungen über Apps ein. Gerade in der IT-Branche ist diese Methode beliebter geworden.
Die App kann entweder die firmeneigene sein oder die einer Internet-Stellenbörse. Sie ist direkt mobiloptimiert und bietet noch mehr Möglichkeiten für potenzielle Bewerber:
Push-Nachrichten, Statusverfolgungen oder komprimierte Anzeigen können eingesetzt werden.
Auch erweiterte Funktionen, wie zum Beispiel ein digitaler Karriereberater oder eine direkte Kontaktmöglichkeit sind möglich.
Mit einem Anteil von über 70% sind Statusberichte von aktuellen Bewerbungen bei den Kandidaten am beliebtesten.
Generell empfindet die Mehrheit die Bereitstellung einer App durch Unternehmen und Internet-Stellenbörsen als positiv.
Mobile Recruiting scheint seinen festen Platz noch nicht vollständig gefunden zu haben.
Zumindest die Relevanz dieses Themas, in Anbetracht der vermehrten Nutzung mobiler Endgeräte, sind obwohl Unternehmen als auch Kandidaten bewusst.
Mehr Menschen suchen nach Stellen über ihr Smartphone, schicken Bewerbungen ab und erhalten Jobangebote.
Von Unternehmensseite gilt es nun die damit verbundenen Hürden und Risiken zu erfassen, zu überwinden und die Prozesse zu optimieren, sodass Mobile Recruiting sich weiter entwickeln kann und in naher Zukunft ein verbreiteter Bestandteil der Personalbeschaffung ist.
*Die Zahlen beruhen auf den ausgewerteten Daten des Themenspecial-Studienberichts „Recruiting Trends 2019“ vom Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) und wurden im Rahmen der jährlichen Umfrage im Auftrag der Monster Worldwide Deutschland GmbH herausgegeben.
Hierfür wurden die Personalverantwortlichen der Top 1.000 Unternehmen, der Top 300 Unternehmen aus der IT-Branche in Deutschland und 3.300 Kandidaten zu verschiedenen Aspekten des mobile Recruitings (nach ihrer Einschätzung) befragt.