New Work: Neue Arbeitsmodelle im Überblick

Was bedeutet New Work?

In den letzten Jahren hat sich der Wunsch nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance gefestigt, denn die meisten Menschen möchten zwar einer Arbeit nachgehen, die sie erfüllt, aber nicht mehr den kompletten Alltag bestimmt. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die dafür sprechen, den sogenannten 9-to-5-Job zu hinterfragen und neue Arbeitsmodelle zu integrieren.

Hier kommt „New Work" ins Spiel. Der Begriff geht auf Frithjof Bergmann zurück, der das Konzept bereits in den 1980er-Jahren entwickelte. Die Idee des Sozialphilosophen sollte ein Gegenentwurf zur traditionellen Lohnarbeit sein und Raum für persönliche Entwicklung bieten, indem Freiheit und Selbstverantwortung gefördert werden.

Woraus besteht New Work?

1. Selbstverantwortung: Eigenständige Planung und Umsetzung von Aufgaben, die die Motivation und das Engagement steigern.
2. Sinnorientierung: Fokus auf sinnstiftende Arbeit, die persönliche Erfüllung und gesellschaftlichen Mehrwert bietet.
3. Technologische Integration: Nutzung moderner Tools und Plattformen zur Förderung der digitalen Zusammenarbeit.
4. Flexibilität: Die persönliche Arbeitsplatzgestaltung in Bezug auf Arbeitsort und Zeiteinteilung ermöglicht mehr Freiheit und unterstützt gleichzeitig Integration und Inklusion.
5. Nachhaltige Arbeitsplätze: Teilen von Arbeitsräumen, Laptops statt PCs, weniger Fahrtwege -- all diese Elemente sorgen für einen geringeren ökologischen Fußabdruck, der auch Unternehmen Kosten spart.
6. Verbesserung der Führungsebene: Vorgesetzte rücken stärker in den Fokus als nahbare Persönlichkeiten und können die Beziehung zu ihren Mitarbeitenden vertiefen.

Nur ein Trend oder nachhaltiger Wandel?

In mehr als 40 Jahren hat sich weltweit einiges getan, sodass New-Work-Konzepte heute greifbarer denn je sind. Es gibt mehrere Faktoren, die den Wandel hin zu neuen Arbeitsmodellen vorantreiben. New Work ist deshalb kein bloßer Megatrend mehr, sondern ein fester Bestandteil des Arbeitsmarktes -- vergleichbar mit etablierten Formen wie Schichtarbeit, Teilzeit- und Vollzeitarbeit.

Welche neuen Arbeitsmodelle bietet New Work?

Aktuell gibt es verschiedene New Work-Konzepte, die je nach Branche bereits zum Standard gehören. Sie bauen vor allem auf der Digitalisierung der Technik auf, weil die beiden Komponenten das Aufbrechen starrer Muster ermöglichen. Mobile Arbeitsplätze und digitale Arbeitszeiterfassungen erlauben nicht nur das Arbeiten von überall, sondern auch, als Teamkollegen in Kontakt zu bleiben -- und das sind noch lange nicht alle positiven Aspekte.

Homeoffice, Remote Work und hybrides Arbeiten

Homeoffice, Remote Work und hybrides Arbeiten bezeichnen im Grunde das Arbeiten von überall aus, wo sich Arbeitnehmer befinden. Hybrides Arbeiten bedeutet einen Mix zwischen der freien Arbeitsplatzwahl und Präsenzzeiten im Unternehmen. Homeoffice hingegen fokussiert sich auf einen festen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden, während der Arbeitsplatz sich beim Remote Work auch im Van während einer Weltreise befinden kann. Gerade Letzteres bietet besonders freiheitsliebenden Menschen, die nicht auf ihren Job verzichten möchten, eine ideale Gelegenheit, beides zu verbinden.

Oft verschwimmen auch die Grenzen zwischen Homeoffice und Remote Work, wenn es keine klaren Richtlinien seitens des Unternehmens gibt. Kommunikationsmittel wie Videokonferenzen, E-Mails und Kollaborationsplattformen gehören bei allen Varianten zum Alltag, um das Teamgefühl und die internen Abstimmungen zu gewährleisten.

Co-Working-Spaces und Hotdesking

Co-Working-Spaces eignen sich vor allem für Freiberufler, Start-ups und kleine Teams, die Kosten sparen möchten. Gemeinsam mieten sie eine Bürofläche und bringen professionelle Ausstattung ein, die nicht selten von allen genutzt wird und das Arbeiten erleichtert. Daraus ergeben sich Networking-Möglichkeiten und ein kreatives Arbeitsumfeld. Ein noch flexibleres Modell ist Hotdesking. Hier gibt es keine festen Schreibtische -- stattdessen teilen sich unterschiedliche Personen denselben Arbeitsplatz zu verschiedenen Zeiten.

Job Sharing

Beim sogenannten Job Sharing teilen sich zwei oder mehr Mitarbeiter eine Vollzeitstelle. Als Team legen sie Aufgaben, Verantwortungsbereiche sowie Arbeitszeiten flexibel untereinander fest und erfüllen gemeinsam die vertraglich festgelegte Gesamtarbeitszeit.

Vier-Tage-Woche

Die Vier-Tage-Woche als Teil des New-Work-Konzepts ist bisher nur in Belgien gesetzlich verankert. Angestellte können sich entscheiden, ob sie ihre wöchentliche Arbeitszeit an vier statt fünf Tagen erledigen oder ihre Stunden reduzieren. Trotz der verdichteten Arbeitszeit zeigt sich, dass die Produktivität durch eine erhöhte Motivation steigt. Dies ist auf die kürzeren Fahrzeiten und das verlängerte Wochenende zurückzuführen, das mehr Raum für das Privatleben lässt.

Work Life Blending

Bisher ist es mindestens verpönt, mitunter sogar per Vertrag verboten, private Telefonate oder E-Mails während der Arbeitszeit zu tätigen. Das Work-Life-Blending ermöglicht eine flexible Vermischung von Berufs- und Privatleben, indem es Mitarbeitern erlaubt, private Angelegenheiten während der Arbeitszeit zu erledigen. Gleichzeitig wird erwartet, dass sie auch in ihrer Freizeit auf geschäftliche Anfragen reagieren.

Welche Herausforderungen ergeben sich für Arbeitgeber?

Auch wenn die New Work Evolution durchweg positiv klingt, bringt sie auch einige Herausforderungen mit sich. Für Mitarbeiter, die sich bisher nicht im klassischen 9-to-5-Job wohlgefühlt haben, ergeben sich eine Reihe toller Möglichkeiten. Anders sieht es bei Ihren Angestellten aus, die mit dem Verschwimmen von Privatleben und Beruf nicht umgehen können. Bei ihnen kann ein New Work Job zu Überarbeitung oder Stress führen und zu Konflikten unter den Kollegen verursachen.

Ältere Mitarbeiter können Schwierigkeiten haben, digitale Tools zu nutzen. Selbstorganisation und Eigenverantwortung unterliegen oft keiner direkten Kontrolle durch Vorgesetzte. Um diese Hürden zu nehmen, braucht es Vertrauen, aber auch klare Regeln, oftmals begleitet durch Testphasen, in denen die Gestaltung der Arbeitsweise ausprobiert und anschließend optimiert wird.

Neue Arbeitsmodelle: Welche rechtlichen und organisatorischen Aspekte muss ich beachten?

Rechtliche Aspekte

Organisatorische Aspekte

Vertrauensarbeitszeit schafft rechtliches Schlupfloch

Gesetzliche Regelungen können die gewünschte Flexibilität einschränken, was nicht für jeden Mitarbeiter miteinander vereinbar ist. Um Fallstricke zu umgehen, kann mit der sogenannten Vertrauensarbeitszeit gearbeitet werden. Angestellte haben die Aufgabe, ihre festgelegte Arbeitszeit zu erfüllen, sind aber nicht an starre Modelle der Zeiterfassung oder andere Kontrollmechanismen gebunden.

Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) entschied, dass es ein System geben muss, mit dem die Arbeitszeit erfasst wird. Die genaue Ausgestaltung dieses Systems wurde in dem Urteil (C-55/18) jedoch nicht näher definiert. Derzeit besteht eine Aufzeichnungspflicht nach § 16 Abs. 2 ArbZG, wenn über der täglichen Höchstarbeitszeit von acht Stunden gearbeitet wird.

New Work: Vorteile und Nachteile im Überblick

Megatrend New Work ist ein fester Bestandteil moderner Arbeitswelten

Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice, Remote Work oder die Vier-Tage-Woche fördern nicht nur die Work-Life-Balance, sondern steigern auch Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit. Gleichzeitig erfordern diese Veränderungen neue rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen, insbesondere im Bereich Arbeitsrecht, IT-Sicherheit und Führungskultur. Unternehmen, die sich diesen Herausforderungen aktiv stellen, profitieren von motivierten Teams und einer höheren Arbeitgeberattraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte.