Interim Management ist eine Berufsbezeichnung, die Personen beschreibt, welche sich temporär im Management eines Unternehmens eingliedern lassen. Es handelt sich dabei um Personen, die mit unterschiedlichen Unternehmensstrukturen und Change-Prozessen vertraut sind und deren Mehrwert sich durch ihre Führungskompetenzen und Projekterfahrungen ergibt. Üblicherweise haben Interim Manager eine lange Berufserfahrung in zahlreichen Unternehmen gesammelt und an unterschiedlichen Projekten partizipiert. Aus der Vielfalt der Hintergründe und Fachkompetenzen der Interim Manager ergibt sich ein Expertisepool messbarer Leistungen, der es Unternehmen ermöglicht, passende Spezialisten für nahezu jede Ausgangslage zu finden. Typischerweise reichen die Einsätze der Interim Manager von kleineren Projekten über 3 bis 6 Monate bis hin zu Aufträgen, die sich über 12 bis 24 Monate erstrecken können. Die Auftragsdauer sollte jedoch 3 Monate nicht unterschreiten und bestenfalls über 6 Monate andauern. Als Auftraggeber treten häufig größere Unternehmen oder KMUs des Privatsektors auf. Interim Manager sind in dem Bereich insbesondere in der Automobil- und Produktions-/Fertigungsindustrie tätig. Starker Zuwachs lässt sich auch in Branchen Transport und Logistik, Professional Services, Lebensmittel sowie Business Services erkennen.
Interim Manager können Unternehmen insbesondere in Phasen der Veränderung, bei der Überbrückung von plötzlichen Ausfällen und bei hochkomplexen und Fachkompetenzen erfordernden Tätigkeiten unterstützen. Der Einsatz erfolgt dann, wenn die vorhandenen Fachkompetenzen eines Unternehmens nicht ausreichen oder wenn anwesende Führungskräfte nicht in der Lage sind, alle Projekte im Rahmen der gewünschten Maße zu betreuen. Die Aufgabenbereiche der Interim Manager dürfen nicht mit klassischen Arbeitsbereichen von Unternehmensberatern verwechselt werden. Während Unternehmensberater innerhalb der aufgezählten Tätigkeitsfelder als beratende Akteure auftreten können, übernehmen Interim Manager eine aktive Rolle in Form von strategischer und operativer Umsetzungsmaßnahmen. Weitere Handlungsfelder von Interim Managern belaufen sich beispielweise auf die Mitgestaltung von Unternehmensstrategien, die zielführende Vermittlung von Aspekten der Strategie und Umsetzung und die Fokussierung auf Resultate.
Doch wann genau macht der Einsatz von Interim Managern Sinn? Wie bereits angedeutet, machen die Tätigkeitsfelder das Interim Management zu einer beliebten Wahl für die Umsetzung von Transformationsvorgängen oder auf Veränderungen beruhenden Projekten und Krisenmanagement. Beispielweise ist die Corona-Krise Sinnbild für einen derartigen Einsatzrahmen. Interim Manager hätten dabei die Aufgabe, durch ausgerichtete Maßnahmen und den Einsatz ihrer Kompetenzen auf die Auswirkungen der Krise auf Unternehmensprozesse nutzenstiftend zu reagieren. Aber auch Outsourcing von Führung stellt einen geeigneten Einsatzrahmen für Interim Manager dar. Das Outsourcing von Führungsaufgaben impliziert eine agile Führungskonzeptualisierung, die dem Unternehmen zugrunde liegt. Ebenso ist der Einsatz bedingt von einem gewissen Grad an Selbstorganisation von Teams – diese macht den Einsatz effektiv. In diesem Sinne ist der Einsatz von Interim Management nur möglich, wenn ein Unternehmen flexible bzw. agile Strukturen aufweist, die sich funktional steuern lassen. Weitere Einsatzfelder können sich aus Überbrückungsaufgaben, mangelnden Kapazitäten, Bedarf nach Projektteamunterstützung, dringenden Problemen und wichtigen Aufgaben ergeben. Vor dem Einsatz gilt es, den konkreten Aufgabenbereich zu definieren, der übernommen werden soll. Nur so kann die Entscheidung fallen, das Interim Management beispielsweise der Unternehmensberatung oder internen Stellenwechseln vorzuziehen. Bestenfalls sollten dabei auch mögliche Herausforderungen definiert werden, wie beispielweise Arbeitsdruck, Budget und Soft Skills.
Zusammenfassend kann der Einsatz von Interim Managern dann als sinnvoll eingestuft werden, wenn Unternehmensprozesse vergleichsweise aufwendig sind und zusätzliche Führungszeit erfordern, die vom anwesenden Management Team nicht aufgebracht werden kann. Schließlich geht es darum bei dem Einsatz um eine unterstützende und entlastende Funktion. Wichtig ist dabei, dass die beauftragte Person mit dem Wechselspiel der Unternehmensstruktur und einer bestimmten Form der externen Veränderung vertraut ist. Mindestens ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit des anwesenden Managements mit dem Interim Management.