Warum sollte ich mich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten?
Die Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch sollten Sie ernst nehmen, denn sie ist der Schlüssel zu Ihrer Einstellung. Denken Sie nicht, dass Sie alles über das Unternehmen wissen und bereits alles können.
Wie sieht die richtige Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch aus?
Es gibt zwei Wege, auf die Sie sich vor einem Bewerbungsgespräch konzentrieren sollten: Der eine ist, sich aktiv auf das Gespräch und dessen Eventualitäten wie (irrelevante) Fragen vorzubereiten, und den, was Sie aktiv vorher tun können.
Anfahrt in Erfahrung bringen und testen
Oftmals reicht es nicht, nur zu wissen, wie Sie zum Vorstellungsgespräch anreisen. Testen Sie den Weg ruhig ein- oder zweimal vorher, um sich Stress zu ersparen. Wenn Sie den Weg bereits kennen, fühlen Sie sich sicherer.
Erfahren Sie mehr über das Unternehmen
Wenn Sie sich nicht schon vor dem Schreiben Ihrer Bewerbung eingehend über das Unternehmen informiert haben, ist nun der richtige Zeitpunkt, dies zu tun. Nicht nur, damit Sie wissen, worauf Sie sich einlassen, sondern auch, um eventuelle Fragen beantworten zu können. Weiterhin können Sie diese Informationen nutzen, um sich besser darzustellen. So sollten Sie beispielsweise folgende Informationen wissen:
- Firmenstandorte
- Mitarbeiteranzahl
- Unternehmensgeschichte
- Produkt- und Dienstleistungsangebot
- Wettbewerber
- Welchen Mehrwert Sie einbringen
Kennen Sie sich
Ein wenig konnten Sie bereits in Ihrer Bewerbung von sich berichten. In dem Vorstellungsgespräch können Sie mehr über sich und Ihre Qualifikationen erzählen.
Tipp: Eine Übung für das Vorstellungsgespräch stellt dar, wenn Sie zu Hause eine rund dreiminütige Selbstpräsentation vorbereiten. Beziehen Sie dabei das Jobprofil der Stellenanzeige ein und was Sie über das Unternehmen wissen. Nennen Sie Ihre Ausbildung und Ihren Werdegang und worin Ihre Stärken und Ihr Mehrwert liegen.
Überlegen Sie sich Fragen und Antworten
Es gibt eine Reihe von klassischen Fragen im Bewerbungsgespräch, die man Ihnen stellen wird. Bereiten Sie sich auf diese schon im Vorfeld vor, um adäquat zu antworten. Selbiges gilt auch für Rückfragen, selbst wenn Sie vorab keine haben sollten, macht es im Vorstellungsgespräch einen besseren Eindruck, wenn Sie die eine oder andere Rückfrage stellen. Das zeigt Interesse.
Körpersprache trainieren und erkennen
Um das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken, sollten Sie die Basics der Körpersprache kennen. Das gilt auch für Ihre Eigene.
Tipp: Sitzen Sie aufrecht, knibbeln Sie nicht an Schmuck, Papieren oder Kleidung und verschränken Sie nicht die Arme vor sich.
Über den Dresscode informieren
Der Firmen-Dresscode fällt sehr individuell aus, weswegen es helfen kann, einen Blick auf die Facebook- oder Unternehmens-Webseite zu werfen.
Tipp: Im Zweifelsfall kleiden Sie sich vorzugsweise etwas klassischer als zu locker. Achten Sie in jedem Fall auf saubere, gut riechende und sitzende Kleidung.
Notizen sind erlaubt!
Auch wenn es anders suggeriert wird: Sie können sich während des Gesprächs durchaus Notizen machen und sogar welche mitbringen. Ihr:e potenzielle:r Chef:in weiß, dass Sie nervös sind und wird es eher positiv sehen, wenn Sie derart vorbereitet zum Vorstellungsgespräch erscheinen.
Direkt vor dem Gespräch
- Gehen Sie rechtzeitig schlafen. Wenn Sie nervös sind, können Sie einen Tee trinken oder ein Lavendel-Spray auf Ihr Kissen sprühen, um sich etwas zu beruhigen.
- Stehen Sie rechtzeitig auf. Stellen Sie Ihren Wecker lieber etwas früher als später.
- Frühstücken Sie in Ruhe (auch, wenn Sie es sonst nicht tun), damit Ihr Körper keine Stresshormone ausschüttet und Ihr Magen nicht mitten im Gespräch zu knurren beginnt.
- Stecken Sie sich ein Taschentuch in die Hosentasche, falls Sie zu feuchten Händen neigen.
- Verlassen Sie rechtzeitig das Haus, damit Sie Ihren Puffer nicht verspielen, wenn unterwegs ein Stau oder Ähnliches entsteht.
Wie läuft ein Vorstellungsgespräch ab?
Ob bewusst oder unbewusst: Ein typisches Bewerbungsgespräch folgt einem klaren Schema. Kennen Sie diese fünf Gesprächsphasen, können Sie sich noch besser vorbereiten, weil Sie nicht von ihnen überrascht werden.
Fünf Phasen im Vorstellungsgespräch
1. Smalltalk | 2. Kennenlernen | 3. Selbstpräsentation | 4. Rückfragen | 5. Abschluss |
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In der Regel dauert ein Vorstellungsgespräch 30 bis 90 Minuten, abhängig davon, wie flüssig das Kennenlernen verläuft und wie viel es zu erzählen gibt.
- Phase 1 - Smalltalk: 5 Minuten
- Phase 2 - Kennenlernen: 15 Minuten
- Phase 3 - Selbstpräsentation: 10 Minuten
- Phase 4 - Rückfragen: 10 Minuten
- Phase 5 - Abschluss: 5 Minuten
Tipp: Vergessen Sie nicht, dass ein Bewerbungsgespräch nicht nur eine Selbstpräsentation des Bewerbers ist, sondern auch zur Darstellung des Unternehmens dient. Nicht nur Sie möchten den Job, Ihr:e potenzielle:r Arbeitgeber:in bzw. Personaler:in möchte ebenso etwas von Ihnen. Wenn Sie das im Hinterkopf behalten, gehen Sie mit mehr Selbstbewusstsein in das Gespräch.
Bewerbungsgespräch-Vorbereitung: Arbeitgeber:innen wenden Tricks an
Ein Gespräch dient dem Kennenlernen in all seinen Facetten. Das bedeutet auch, dass man Ihnen Fragen stellt – mitunter auch solche, die freundlich wirken, aber nur das Ziel haben, Ihnen unbemerkt noch mehr Informationen über sich zu entlocken.
Welche Fragen werden häufig gestellt?
Zu typischen Fragen im Vorstellungsgespräch gehören beispielsweise, warum Sie sich in dem Unternehmen beworben haben, welche Ziele Sie verfolgen und wie es um Ihre Gehaltsvorstellungen gestellt ist. Auch spricht man Sie gerne auf die eigene Einschätzung bezüglich Ihrer Stärken und Schwächen an oder weshalb Sie denken, gut ins Unternehmen zu passen.
Was sind Stressfragen im Bewerbungsgespräch?
Neben den klassischen Fragen im Bewerbungsgespräch können Personaler:innen zu sogenannten „Stressfragen“ greifen, um ihre:n potenzielle:n Arbeitnehmer:in zu testen. Bei diesen Fragen geht es darum, mehr über Sie zu erfahren, sei es über Ihre Person, Einstellung zum Job, Intelligenz oder um Sie aus der Reserve zu locken.
- Analogie-Fragen (Persönlichkeit und Soft Skills): z. B.: Was wollten Sie werden, wenn Sie groß sind? / Welche Frage möchten Sie nicht gestellt bekommen?
- Fangfragen (Motivation, Arbeitsweise und berufliche Ziele): z. B.: Wie würden Sie sich in einem Wort beschreiben? / Welche Ihrer Leistungen macht Sie aus welchem Grund besonders stolz?
- Provokationen (Schwächen und wunde Punkte herauskitzeln): z. B.: Verkaufen Sie mir diese Kaffeetasse! / Sie haben ja ziemlich lange studiert / sind sehr lange auf Jobsuche!
- Brainteaser (Intelligenz, Kreativität, Auffassungsgabe, Analysestärke): z. B.: Wie viele Gärten gibt es in Deutschland? / Nennen Sie mir den morgigen Tag, wenn vorgestern der Tag nach Montag war!
- Trichterfragen (beziehen sich auf letzte Projekte): z. B.: Wie viele Mitglieder hatte Ihr Team? / Warum haben Sie das Projekt auf diese Weise erledigt?
Tipp: Stressfragen begegnen Sie mit der sogenannten COOL-Formel: Contenance bewahren, offen sein, objektiv sein, labern vermeiden.
Wissenswert: Kennen Sie den Unterschied zwischen einem rhetorischen Trick, um Sie aus der Reserve zu locken, und unzulässigen Fragen. Hierzu und wie Sie damit umgehen, empfehlen wir einen Blick auf unseren Blogbeitrag „Checkliste Vorstellungsgespräch: Fragen vom Arbeitgeber“.
Was sollte ich vermeiden?
Niemand nimmt es Ihnen übel, wenn Sie nervös sind, sich versprechen oder nicht auf alles eine Antwort haben. Dennoch sollten Sie gewisse Dinge unbedingt vermeiden, wenn Sie einen guten Eindruck hinterlassen möchten.
No Go #1: Sie schauen öfter auf die Uhr
Jemand, der ständig auf die Uhr schaut, vermittelt den Eindruck, das Gespräch schnellstmöglich beenden zu wollen.
Tipp: Sollten Sie im Anschluss zu einem anderen Termin aufbrechen wollen, empfehlen wir, genug zeitlichen Puffer einzuplanen oder diesen auf einen anderen Tag zu legen.
No Go #2: Sie lassen Ihr Handy eingeschaltet / laut
Schalten Sie Ihr Handy vor dem Gespräch aus, denn so gehen Sie sicher, dass es weder klingelt noch vibriert.
Tipp: Sollte es dennoch dazu kommen, entschuldigen Sie sich und holen Sie es unverzüglich nach.
No Go #3: Sie reden sich um Kopf und Kragen
Zugegeben: Die richtige Balance zwischen „zu viel“ und „zu wenig“ reden ist schwer, vor allem, wenn die Chemie stimmt. Passen Sie dennoch auf, dass Sie nicht unnötig viel reden, um nicht in Versuchung zu kommen, schneller zu sprechen, als zu denken oder Ihr Gegenüber mit irrelevanten Informationen zuzuschütten.
Tipp: Bleiben Sie fokussiert, sachlich und vor allem beim Thema.
No Go #4: Sie sind überheblich
Sie dürfen durchaus selbstbewusst in das Vorstellungsgespräch gehen und sollten sich Ihrer Stärken und Ihrem Können bewusst sein. Vermeiden Sie dabei allerdings, überheblich zu werden.
Tipp: Hören Sie aktiv zu, stellen Sie ruhig Rückfragen und bleiben Sie dem Gespräch erhalten.
Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche ist die halbe Miete
Wenn Sie sich auf Ihr Bewerbungsgespräch gewissenhaft vorbereiten, kann im Grunde nichts mehr schief gehen.