Das E-HRM (auch elektronische Personalarbeit) umfasst die Unterstützung aller Funktionsfelder des Personalmanagements durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien. Dazu zählen beispielsweise das Inter- und Intranet aber auch nicht netzwerkfähige Anwendungen. Das E-HRM kann in drei Bereiche unterteilt werden: „Business to Applicant“ (B2A), „Business to Employee“ (B2E) und „Business to Business“ (B2B). Bei den Prozessen des B2A geht es hauptsächlich um die Ansprache externer Bewerber. Die Zielgruppe des B2E sind andererseits alle Mitarbeiter eines Unternehmens und B2B-Lösungen bieten insbesondere Angebote für Personalverantwortliche und Personalmanager. Im Folgenden werden die wichtigsten Einsatzfelder des E-HRM vorgestellt, welche die Prozesse und Lösungen der drei aufgezeigten Bereiche der elektronischen Personalarbeit darstellen.
Eines der wichtigsten Einsatzfelder des E-HRM wird von dem sogenannten E-Recruiting abgedeckt. Das E-Recruiting umfasst sämtliche internet- und intranetbasierte Aktivitäten des Personalmarketings, der Personalgewinnung und der Personalauswahl. Neben der Bewerbersuche auf unternehmenseigenen Karriere-Webseiten bzw. Online-Jobbörsen, gehören zu den Funktionalitäten des E-Recruiting auch Bewerbervorauswahlen sowie das Bewerbermanagement inklusive Einbezug der Bewerberpools unter Nutzung elektronischer Medien. Erwartungsgemäß hat das E-Recruiting insgesamt eine sehr hohe Verbreitung in allen Unternehmensformen. Gründe dafür sind insbesondere Zeit- und Kostenvorteile, verbunden mit einer hohen Qualität der Bewerbungen. Ein weiteres wichtiges Einsatzfeld des E-HRM ist das E-Learning. Alle elektronisch gestützten Formen des Lernens, die der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter dienen, sind dem E-Learning zuzuordnen.
Das E-Learning beinhaltet damit sowohl das „Offline-Lernen“ mittels Videos, CD’s oder DVD’s als auch das „Online-Lernen“ über das Internet. Während des E-Learnings kann sich der Lernende am Arbeitsplatz, in Lernzentren oder im Home-Office befinden. Auch die Tutoren sind während des E-Learnings flexibel und nicht ortsgebunden – sie können die Mitarbeiter synchron (über Chats, Videokonferenzen oder Instant Messages) oder asynchron (über E-Mail oder Diskussionsforen) betreuen. Darüber hinaus zeigen sich anders als beim E-Recruiting, beim E-Learning deutliche Unterschiede im Einsatz hinsichtlich der Unternehmensgröße. Für einige kleinere Unternehmen ist die Nutzung des E-Learnings aufgrund der Kosten nicht möglich. Ebenso zeigen Studien, dass es bei denjenigen Unternehmen, die schon länger E-Learning nutzen, zu einer verstärkten Nutzung kommt. Offensichtlich kommen hier Lern- und Erfahrungskurveneffekte zum tragen. Größere und mittelständische Unternehmen profitieren nach der Investition in E-Learning-Programme von der Kosten- und Zeitersparnis des flexiblen Lernens – insbesondere Unternehmen mit mehreren Standorten. Des Weiteren gehören auch MitarbeiterJobbörse zu den wichtigsten Einsatzfeldern des E-HRM. MitarbeiterJobbörse sind speziell für Mitarbeiter entwickelte Informations- und Kommunikationsplattformen, die für unternehmensbezogene aber auch für private Zwecke unabhängig vom Standort des Arbeitsplatzes genutzt werden können.
Jene Jobbörse bezwecken neben der Bereitstellung von Informationen und Services die Förderung des eigenverantwortlichen Handelns der Mitarbeiter. Ein wesentlicher Bestandteil eines integrierten MitarbeiterJobboards ist der so genannte Employee-Self-Service (ESS), das heißt die eigenverantwortliche Anlage, Verwaltung und Änderung der Personaldaten durch die Mitarbeiter. Wie bei dem E-Learning ist auch hier die Verbreitung von der Unternehmensgröße abhängig. Außerdem hat die Anzahl der angebotenen Services in den MitarbeiterJobbörsen mit den Jahren immer mehr zugenommen, wodurch auch die positive Bewertung dieser Jobbörse zugenommen hat. Auch die E-Administration zählt zu den wichtigsten Einsatzfeldern des E-HRM. Sie stellt den betrieblichen Einsatz von Informationstechnologien dar, mit deren Hilfe betriebswirtschaftliche Problemstellungen im Personalwesen gelöst werden. Besonders beliebt sind in diesem Kontext Personalinformationssysteme (PIS), die unter anderem Lösungen für Verwaltungs- und Massendatenverarbeitungsprobleme anbieten. Die E-Administration ist mittlerweile in fast allen Unternehmen vertreten. Dabei ist zu erkennen, dass die eingesetzte Software weitgehend gekauft ist und eigenentwickelte Softwares eher seltener zum Einsatz kommen. Sehr häufig werden die benannten Technologien für Lohn und Gehaltsrechnungen sowie für die Stammdatenverwaltung und Zeitwirtschaft genutzt.
Zuletzt zählen auch die sogenannten HR-Jobbörse zu den wichtigsten Teilbereichen des E-HRM. Jene Jobbörse sind B2B-Plattformen im Internet, die den Personalverantwortlichen Informationen, Produkte und Dienstleistungen der Personalarbeit vermitteln. Die breite Angebotspalette kann viele Bereiche des Personalmanagements abdecken, wie beispielsweise die Personalbeschaffung- und auswahl, die Personalentwicklung, Lohn- und Gehalt, Arbeitszeit und Freistellung aber auch Querschnittsfunktionen wie das Personalcontrolling oder das Arbeitsrecht. Im Wesentlichen ermöglichen HR-Jobbörse Kommunikation und Informationsweitergabe nach innen und außen durch elektronische Unterstützung. Entgegen der Erwartungen sind solche Jobbörse nicht so flächendeckend verbreitet, wie die zuvor aufgezeigten E-HRM-Einsatzfelder. Dies liegt unter anderem an dem verstärkten Zeitaufwand zur Deckung des Informationsbedarfs und der Informationsqualität.